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Indexrente – Top oder Flop?

Warum Indexrenten so beliebt sind

Seit ihrer Einführung durch die Allianz im Jahr 2007 erfreuen sich indexgebundene Rentenversicherungen (mit Cap) wachsender Beliebtheit. Die Idee klingt verlockend: Eine sichere Altersvorsorge mit Kapitalgarantie – kombiniert mit der Chance, an steigenden Aktienmärkten zu partizipieren.

In der Praxis läuft das so: Die Sparbeiträge werden im Sicherungsvermögen des Versicherers angelegt. Jedes Jahr kann entschieden werden, ob das Guthaben über den Index (z. B. DAX, EURO STOXX 50, …) oder mit der klassischen Überschussverzinsung angelegt werden soll.

Soweit so gut – wäre da nicht der Cap-Mechanismus, der Gewinne deckelt, Verluste aber voll durchschlagen lässt.

Wo das Problem liegt

Der Cap klingt zunächst harmlos. Tatsächlich sorgt er aber für eine massive Renditeverzerrung.
Denn positive Monatsrenditen werden bei Erreichen des Caps abgeschnitten, negative dagegen voll berücksichtigt.
Am Jahresende wird das Ergebnis saldiert – positive Monate bleiben begrenzt, negative wirken uneingeschränkt.

Das Ergebnis ist eine asymmetrische Gewinn- und Verlustverteilung, die langfristig zulasten der Versicherten geht.

Die Mathematik dahinter

Die theoretische Erklärung stammt aus der Optionspreistheorie und der Jensen-Ungleichung. Beides lässt sich vereinfacht so zusammenfassen:

  • Die Cap-Struktur macht die Renditefunktion konkav – dadurch sinkt die Erwartungsrendite systematisch.
  • Je höher die Volatilität des zugrunde liegenden Index, desto stärker wird dieser Effekt.
  • Über lange Laufzeiten potenzieren sich die Verluste – was insbesondere bei Altersvorsorgeprodukten gravierend ist.

Diese Zusammenhänge sind kein Geheimnis. Bereits 2016 zeigte Prof. Michael Hauer in seiner Studie an der OTH Amberg-Weiden („Sind Indexpolicen rentabel?“), dass Indexpolicen mit Cap strukturell zu Renditen führen, die deutlich unterhalb der Marktentwicklung liegen.

Was die Daten zeigen

In der Praxis bestätigen sich diese Effekte eindrucksvoll:

  • 40 bis 60 % aller Jahre bringen bei typischen Indexpolicen keine Rendite.
  • weitere 25 bis 30 % liegen zwischen 0 % und 4 % p.a. – deutlich unter den Indizes.

Zum Vergleich:

  • Der EURO STOXX 50 erzielte über 20 Jahre im Schnitt rund 3 % p.a. und hatte dabei rund 70% positive Jahre.
  • Der DAX lag in denselben Zeiträumen zwischen 3,3 % und 15,2 % p.a., im Mittel etwa 8 % p.a.

Das bedeutet: Während Indexpolicen in der Theorie Marktrenditen ermöglichen sollen, verhindert die Cap-Struktur genau das.
Hinzu kommen Abschlusskosten, Verwaltungsgebühren und Optionsprämien, die das Ergebnis weiter schmälern, aber zumidnest sichtbar sind. Die indirekten Kosten der Cap-Struktur sind für Kunden hingegen kaum transparent – wirken aber wie eine zusätzliche, unsichtbare Gebühr.

Unser Fazit bei FBN

Indexrenten mit Cap sind mathematisch elegant konstruiert, aber wirtschaftlich nachteilig. Die asymmetrische Renditeverteilung sorgt dafür, dass Versicherte langfristig nicht die versprochene Marktbeteiligung erhalten. Über Jahrzehnte betrachtet summieren sich diese Effekte zu erheblichen Renditeeinbußen.

Wir raten daher zu Alternativen, die kostengünstig, transparent und marktnah sind – etwa:

  • ETF-Sparpläne (bitte die Auswahl beachten und nicht nur einen MSCI World kaufen!) oder
  • ETF-basierte Rentenversicherungen im Honorartarif, bei denen die Renditechancen tatsächlich beim Kunden liegen – und nicht in der Bilanz des Versicherers.

Fazit

Indexpolicen sind kein Betrug, aber sie sind ineffizient konstruiert. Wer versteht, wie Caps und Volatilität zusammenwirken, erkennt schnell: Diese Produkte sichern vor allem den Versicherer ab – nicht den Kunden.

Unser Rat: Prüfen Sie jedes Altersvorsorgeprodukt kritisch auf seine Kosten, Funktionsweise und tatsächliche Marktbeteiligung. Hinterfragen Sie die Zusammensetzung des ETF-Sparplans… oben haben Sie gelesen, dass ETF und Index nicht gleich Index ist!
Und lassen Sie sich unabhängig beraten – gerne auch von uns.