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Der Rückschaufehler

Geschichte frei nach Rolf Dobelli, Spiegel-Bestseller-Autor

Der Rückschaufehler: Warum wir alles für „klar“ halten – im Nachhinein

Im August 1940, kurz nach der deutschen Besetzung von Paris, schrieb sein Großonkel (Schweizer in Paris) in sein Tagebuch:

„Hier rechnen alle damit, dass sie Ende des Jahres wieder abziehen. So schnell, wie Frankreich gefallen ist, wird England fallen. Dann kehrt unser Pariser Alltag zurück – wenn auch als Teil von Deutschland.“

Heute wissen wir: Die Besatzung dauerte vier Jahre. Rückblickend wirkt dieser Verlauf logisch, ja fast unvermeidlich. Das ist der Rückschaufehler (hindsight bias): Wir überschätzen nachträglich, wie vorhersehbar Ereignisse waren.

Das passiert nicht nur in der Geschichte. 2007 waren die Wirtschaftsprognosen rosig – ein Jahr später platzte die Finanzblase. Heute klingt die Abfolge der Ursachen (lockere Kreditvergabe, Ratings, Regulierung) wie eine zwingende Kette. Damals erkannte sie so gut wie niemand.

Der Rückschaufehler gehört zu den hartnäckigsten Denkfallen überhaupt. Man kann ihn treffend als „Ich-hab’s-schon-immer-gewusst“-Phänomen bezeichnen: Rückblickend scheint alles einer einsichtigen Notwendigkeit zu folgen.
Der Rückschaufehler ist gefährlich, weil er uns glauben lässt, wir seien bessere Vorhersager, als wir tatsächlich sind. Das führt zu Überheblichkeit – und zu falschen Entscheidungen.

Was hilft?
Schreiben Sie Vorhersagen auf: zu Politik, Beruf, Börse. Lesen Sie später nach, wie oft Sie danebenlagen. Und lesen Sie Geschichte aus der Perspektive der Zeitgenossen – in Tagebüchern, Zeitungsartikeln, Protokollen. Das ist der beste Schutz vor der Illusion, die Welt sei berechenbar.

Und dann bilden Sie Ihre Portfolios in Zukunft prognosefrei und auf wissenschaftlicher Basis!